Entlastungspaket 2026

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Die angekündigten Sparmassnahmen des Kantons haben uns kurz vor den Herbstferien erreicht. In der Zwischenzeit haben wir uns im Vorstand besprochen und die einzelnen Massnahmen des EP26 priorisiert. Wir bedanken uns für die Rückmeldungen aus dem Kreis unserer Mitglieder und haben versucht, diese in unsere Argumente einzubauen.
In einer ersten Reaktion haben wir eine gewisse Erleichterung gespürt, als uns die Massnahmen präsentiert wurden. Pensenerhöhung, Altersentlastung, Dienstaltersgeschenke, Bildungsurlaub – die Sparwut des Finanzdepartements hätte uns noch schlimmer treffen können. Und dennoch sind die nun vorgeschlagenen Massnahmen einschneidend und werden die Attraktivität des Mittelschullehrberufs im Kanton St.Gallen nachhaltig vermindern.

Neues Lohnsystem

Die Abschaffung des quasi-automatischen Stufenanstiegs mit der Einführung von NeLo ist ein massiver Eingriff in die Lohnentwicklung. Dies wird zu grossen Einbussen beim Karrierelohn und als Konsequenz davon auch beim Pensionskassenkapital führen. Die Massnahme wird auf dem Buckel unserer jüngeren Kolleginnen und Kollegen ausgetragen. Vor zwei Jahren konnte der Kanton die Mindestlöhne für Berufseinsteigende erhöhen. Jetzt wird die Lohnentwicklung gekappt und diese Errungenschaft wieder kompensiert.
Lohnerhöhung nur bei guter bis sehr guter Leistung – dagegen wäre ja eigentlich nichts einzuwenden. Das Problem ist, dass mit der Quote von 0.6% der Lohnsumme schlicht zu wenig Geld zur Verfügung steht, um alle Lehrpersonen zu befördern, die diese guten und sehr guten Leistungen erbringen. Im jetzigen System hat der Kanton etwas mehr als 1% der Lohnsumme dafür verwendet. Die Rektorinnen und Rektoren werden in Zukunft entscheiden müssen, welche Personen eine Lohnerhöhung «verdienen» und welche nicht. Noch ist völlig unklar, wie und nach welchen Kriterien diese Entscheide fallen werden.
Die Chancen, dass diese Massnahme noch abgewendet werden kann, sind leider gering. Die Finanzkommission des Kantonsrats wird darüber beraten, also genau jenes Gremium, das seit längerer Zeit die Einführung von NeLo bei Mittel- und Berufsfachschulen fordert. Die anderen Departemente und die Verwaltung des Kantons sind bereits seit der Einführung von NeLo im Jahr 2019 davon betroffen. Die Frustration bei diesen Kantonsangestellten ist ebenfalls gross, und es gibt nicht wenige, die die Bevorteilung der Mittelschullehrpersonen kritisieren. Zudem kennen andere Kantone ähnliche Lohnsysteme bei den Mittelschulen, wie z.B. der Nachbarkanton Zürich.
Umso wichtiger wird es sein, dass wir uns bei der Umsetzung der Massnahme und der Überführung in das neue Lohnsystem aktiv und kritisch einbringen.

FMS/IMS/WMS

Viele der Massnahmen betreffen die Fachmittelschulen. Der Lehrgang Digital Business wird nicht eingeführt und es drohen die Streichungen der IMS-Lehrgänge an der KSB und KSS. Wir versuchen bei jeder Gelegenheit, auf die hervorragende Qualität hinzuweisen, die diese Ausbildungsgänge bieten und plädieren für die Beibehaltung der beiden Standorte Brühl und Sargans.

Kontingentierung des Sportunterrichts

Wir hatten die Befürchtung, dass das Reformprojekt GdZ bereits durch Sparmassnahmen zerzaust wird, bevor es im nächsten Sommer eingeführt werden soll. Jetzt sind es «nur» zwei Massnahmen, die vorgeschlagen sind. Neben den Zusatzlektionen für Immersionsunterricht ist es vor allem die Beibehaltung des Faktors bei der Berechnung der zur Verfügung stehenden Sportlektionen, die bei den Sportlehrpersonen für rote Köpfe sorgt.
Die kantonale Fachgruppe Sport wird diese Massnahme bekämpfen und kritisiert dabei die Einmischung in die Unterrichtsgestaltung eines einzelnen Fachs. Da diese Massnahme die Stundenplangestaltung im neuen GdZ zusätzlich erschwert, sind wir letztlich alle betroffen, nicht nur die Sportlehrpersonen und unsere Schülerinnen und Schüler.

Klassengrössen

Die Vorgaben zur Anzahl Schülerinnen und Schüler pro Klasse werden unsere Arbeit ebenfalls erschweren. Wir fordern, dass die bisherige Obergrenze von 26 Schülerinnen und Schülern pro Klasse nicht erhöht werden darf. Zudem sollten Klassenzusammenlegungen auf den oberen Klassenstufen verhindert werden.
Die Pädagogische Kommission hat sich dieser Thematik angenommen und steht bereits im Kontakt mit der Finanzkommission.

Weiteres Vorgehen

In der Diskussion um die Massnahmen des EP26 haben wir grundsätzlich zwei Ansprechpartner:
Der Kantonsrat entscheidet in der Budgetdebatte vom 1.-3. Dezember 2025 über die Einführung der Massnahmen. Die Meinungen darüber werden im Moment gemacht. Die Mitglieder der Finanzkommission treffen sich am 10.-12. November und beraten alle Massnahmen. Anschliessend werden die Parteien in ihren Fraktionssitzungen entscheiden, welche der Massnahmen unterstützt oder allenfalls bekämpft werden.
Das Bildungsdepartement muss sich im Anschluss an die Entscheide des Kantonsrats um die Umsetzung kümmern. Dies ist unser Ansprechpartner für Argumente zur Ausgestaltung der Massnahmen.

Jede Stimme im Kantonsrat zählt. Alle unsere Mitglieder, die persönliche Kontakte zu einem Mitglied des Kantonsrats herstellen, können helfen, die eine oder die andere Massnahme zu verhindern. Wir haben dafür die folgenden Dokumente vorbereitet:

  • ein Argumentarium mit allen bei den Mittelschulen vorgeschlagenen Massnahmen, unseren wichtigsten Punkten und einer Einschätzung unseres Handlungsbedarfs.
  • eine Liste aller Mitglieder des Kantonsrats mit Wahlkreis, Parteizugehörigkeit und E-Mail-Adresse.

Schreibt die Kantonsräte per E-Mail an. Versucht, Termine abzumachen und sie von unseren Argumenten zu überzeugen. Erfahrungsgemäss sind die meisten Parlamentarier aus allen Parteien dankbar für solche Kontaktnahmen.
Wir müssen unsere Betroffenheit sichtbar machen, auch wenn unsere Chancen gering sind, dass wir an den vorgeschlagenen Massnahmen etwas verändern können. Wenn wir uns nicht in die Diskussion einbringen, gestehen wir unser Einverständnis ein. Wenn unsere Argumente gehört werden, erhöht das unseren Druck bei den anstehenden Verhandlungen mit dem BLD bei der Umsetzung der Massnahmen.

Gewerkschaftsbund

Der Gewerkschaftsbund plant eine Kundgebung am

Donnerstag, 13. November 2025, um 18 Uhr in der Marktgasse in St.Gallen.

Die Aktion heisst «Kahlschlag stoppen». Der Vorstand des KMV hat entschieden, diese Aktion zu unterstützen – im eigenen Interesse, aber auch aus Solidarität gegenüber den anderen Staatsangestellten, die ebenfalls empfindliche Kürzungen hinnehmen müssen.
Ihr könnt euch registrieren und die Petition als Einzelperson unterschreiben. Das Organisationskomitee hofft auf zahlreiches Erscheinen an der Kundgebung, damit die Aktion ihre Wirkung erzielt. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, unser Engagement für die Attraktivität unseres Berufs ist gefordert. Wir danken euch für eure Unterstützung.

 

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, unser Engagement für die Attraktivität unseres Berufs ist gefordert. Wir danken euch für eure Unterstützung.

Herzliche Grüsse
Thomas Hofstetter
Präsident KMV

28. Oktober 2025