KMV Info Nr. 8/2006

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Die Beschlüsse des Erziehungsrates zu EVAMAR werden z. T. bereits bekannt sein. Da sie aber deutliche Auswirkungen auf die Lehrgänge am Gymnasium haben, möchte ich nochmals darauf aufmerksam machen. Die Vernehmlassung dauert bis März 2007, wobei der eine oder andere Punkt sicher nochmals diskutiert werden muss (z. B. Ergänzungsfächer, Rolle der Sprachzertifikate, Positionierung des Gymnasiums, Stärkung der naturwissenschaftlichen Fächer) Die eingeschlagene Richtung ist meines Erachtens zu unterstützen. Die Umsetzung erfolgt mit dem nächsten Schuljahr.

 

Folgende Beschlüsse wurden gefällt
  • Die Aufnahmeprüfung Latein und die Eignungsabklärungen für Bildnerisches Gestalten und Musik werden mindestens solange beibehalten, bis die Erfahrungen mit Stellwerk einen Entscheid über das künftige Übertrittsverfahren in die Mittelschule zulassen.
  • Auf eine Aufnahmeprüfung, bzw. einen Aufnahmeprüfungsteil in Naturwissenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt verzichtet. Das Amt für Volksschule wird jedoch eingeladen, gemeinsam mit dem Amt für Mittelschulen (AMS) nach Möglichkeiten zu suchen, die Situation um den „Treffpunkt Naturwissenschaften“ baldmöglichst zu klären.
  • Am Angebot an Schwerpunktfächern wird nichts verändert. Das AMS wird hingegen eingeladen, zu prüfen, welche Konsequenzen ein Lateinobligatorium in den neusprachlichen Schwerpunktfächern hätte.
  • Im Bereich der Ergänzungsfächer werden keine Änderungen vorgenommen.
  • In Bezug auf das Wahlpflichtfach Religion / Philosophie werden keine Änderungen vorgenommen.
  • Es wird kein zusätzliches Fach „Integrierter naturwissenschaftlicher Unterricht“ geschaffen. Hingegen soll das AMS andere Vorschläge unterbreiten, wie die Stellung der Naturwissenschaften im Gymnasium gestärkt werden könnte.
  • Auf die Bezeichnung von speziellen Unterrichtsteilen für integrierten Projektunterricht wird verzichtet. Die Schulen werden aber aufgefordert, den Anliegen nach fächerübergreifendem und interdisziplinärem Lernen verstärkte Beachtung zu schenken.
  • Das AMS wird eingeladen, den Vorschlag einer provisorischen Aufnahme in untere Klassen im Falle einer Remotion zu prüfen und dem Erziehungsrat gegebenenfalls Antrag auf eine Anpassung des Promotionsreglementes zu stellen.
  • In Bezug auf das Maturitätsreglement des Gymnasiums wird das AMS eingeladen, dem Erziehungsrat eine Anpassung vorzulegen, in welcher die Konsequenzen eines Plagiats bei der Maturaarbeit geregelt werden.
  • Von einer generellen Zweitkorrektur bei der Bewertung von Maturaarbeiten wird abgesehen.
  • Das Maturitätsreglement des Gymnasiums ist dahingehend anzupassen, dass die Bestehensmodalitäten der Maturaarbeit an die aktuellen Gegebenheiten und die entwickelte Praxis angepasst werden. Namentlich sind die Konsequenzen einer nicht angenommenen Maturaarbeit zu verdeutlichen.
  • Es erfolgt keine Ausweitung der Wahlmöglichkeiten für das mündliche Maturafach in den „Kombi-Grundlagenfächern“ (Naturwissenschaften und Geistes-/Sozialwissenschaften).
  • Was die Gewichtung der Einzelfachnoten innerhalb der „Kombifächer“ betrifft, ist eine Reglementsanpassung zu erarbeiten, welche vom Modell „1/3 zu 2/3“ (mündlich zu schriftlich) ausgeht.
  • Die mündliche Maturitätsprüfung in Mathematik wird wieder eingeführt.
  • Im Gymnasium wird kein obligatorisches Praktikum für alle Schülerinnen und Schüler eingeführt.
  • Die Rolle der Sprachzertifikate im Verhältnis zum regulären Fremdsprachenunterricht sei zu klären. Die Kantonale Rektorenkonferenz wird beauftragt, sich mit der Thematik zu befassen und darüber zu berichten.
  • Im Zusammenhang mit der Revision des Mittelschulgesetzes soll geprüft werden, ob die Positionierung des Gymnasiums im Bildungskontext überdacht werden muss, bzw. soll.
  • Der Erziehungsrat stellt fest, dass der Bund / die EDK eine Arbeitsgruppe eingesetzt hat, welche sich mit EVAMAR beschäftigt. Der Hauptantrag dieser Gruppe wird vermutlich in der Wiederaufschlüsslung der „Kombifächer“ liegen. Dass dies einem dringenden Bedürfnis entspricht, zeigt auch die einstimmige Haltung der Vernehmlassung. Der Erziehungsrat unterstützt diese Haltung ausdrücklich.
  • Die Rektorate werden eingeladen, schullokale Massnahmen zur Förderung der Interdisziplinarität und der überfachlichen Kompetenzen durchzuführen, zu dokumentieren und untereinander auszutauschen.
  • Nicht eingetreten ist der Erziehungsrat auf einzelne Wünsche wie die Wiedereinführung des Faches Informatik, die Schaffung von neuen Fächern wie z.B. „Staatskunde / Politische Bildung“ oder eine Aufnahmeprüfung im Fach Englisch. Auch an der bisherigen Beiwilligungspraxis zur Bildung von Ergänzungsfachkursen wird nichts geändert, es sei denn, dies diene ausdrücklich der Stärkung der Naturwissenschaften. Dort stünde der Erziehungsrat einem Antrag auf Spezialbehandlung offen gegenüber. 
 
St. Gallen, 1. Oktober
Mathias Gabathuler, Präsident KMV