Lehrer fragwürdig benotet?
„Lehrer fragwürdig benotet?“ , Tagblatt vom 2.7.2007
Leserbrief von Clemens Müller (Tagblatt vom 14.8.2007)
Antwort des KMV-Präsidenten (vom 2.7.2007)
Ein faires Zeichen!
Antwort auf den Artikel „Lehrer fragwürdig benotet?“ vom 2.7.2007
Der Artikel fördert offenbar zutage, was schulintern schon lange klar ist: Die Mittelschullehrkräfte im Kanton St. Gallen leisten gute bis sehr gute Arbeit. Vor allem das Qualifikationsverfahren Stemi (Standortbestimmung und berufliche Entwicklung der Mittelschullehrkräfte) zeigt dies klar auf.
Man kann davon ausgehen, dass die Schulleitungen und Aufsichtskommissionsmitglieder ihre Beurteilungsarbeit seriös und gewissenhaft ausüben. Was könnten nun Gründe für das allgemein gute Resultat sein?
Erstens: Die Selektion findet in einem frühen Stadium statt. Junge Lehrpersonen müssen über Jahre hinweg in einem unsicheren (befristeten) Status arbeiten. Es ist den Schulleitungen ohne Angabe der Gründe möglich, den befristeten Lehrauftrag am Ende eines Schuljahres einfach mehr zu verlängern. Hier wird die härteste Selektion durchgeführt.
Zweitens: Jede Lehrkraft wird von einem Mitglied des Rektorats sowie der Aufsichtskommission visitiert. Aus diesen Beurteilungen werden Massnahmen zur Verbesserung des Unterrichts abgeleitet.
Drittens: Beurteilungsverfahren sind Förder- und nicht Selektionsinstrumente. Ein sinnvolles Qualifikationsverfahren soll Mitarbeiter befähigen, in einem Betrieb erfolgreiche Arbeit zu leisten. Nur ein schlechtes baut ein System der Angst auf.
Wenn also Behörden und allenfalls Schulleitungen einer Hauptlehrkraft kündigen wollen, dann müssen sie wohl oder übel Führungsverantwortung zeigen, der betroffen Lehrperson Fehler oder Vergehen nachweisen und ein Kündigungsverfahren einleiten. Die aktuellen Beurteilungsverfahren auf der Mittelschulstufe sind wie andernorts potenzialorientiert. Weshalb soll ausgerechnet in der Schule etwas anderes gelten?
Mathias Gabathuler, Präsident KMV