KMV Info Nr. 3/2005

Liebe Kolleginnen und Kollegen 


"Denn sie wissen nicht, was wir tun!"
Neue Arbeitszeitmodelle für LehrerInnen
(von Dagmar Bär, Bayerischer Philologenverband)

Was ich euch nun vorstelle, ist dem Leitartikel des Organs des BPV entnommen, weist aber dennoch auf einige elementare Aspekte unseres Berufes in der Schweiz hin. Wie ich bereits an einigen Auftritten an den Konventen der Kantonsschulen erläutert habe, kommt auf uns im Süden zu, was im Norden ausgeheckt und durchgeführt wurde.

"Gearbeitet wird in Deutschland nach Jahresarbeitszeitmodellen, Bandbreiten-modellen, Faktorisierungsmodellen und UPZ-Modellen." Gewisse Beispiele sollen zeigen, wie kompliziert, verwaltungsaufwendig und relativ undurchsichtig viele neue Arbeitszeitmodelle für Lehrkräfte aussehen.

Zusammenfassung:
"Durch die Beschäftigung mit unterschiedlichen neuen Arbeitszeitmodellen […] wird deutlich, dass bisher keines dem umfassenden Arbeitsfeld der Lehrkräfte gerecht wird, keines Belastungen vernünftig berücksichtigt und bisher keines zu mehr Motivation der Beschäftigten führt. Die unterschiedlichen und vielfältigen Anforderungen an den Lehrer lassen sich nicht mit der Stechuhr nach Minuten […] messen. Solche Systeme widersprechen auch dem fachwissen-schaftlichen, fachdidaktischen und pädagogischen Selbstverständnis der Lehrkräfte, deren Engagement bereits jetzt weit über ihre dienstlichen Verpflichtungen hinausgeht." (vgl. Attachment "Arbeitszeitmodelle", April 2004)

Nun noch zu Schweizerischem:
Obwohl die Lehrkräfte im St. Gallischen wohl PISA-mässig recht gut abgeschnitten haben, obwohl die Lohnsituation noch nicht Anlass zum Himmelschreien gibt und obwohl wir ohnehin bis über die Ohren zum Tun verurteilt sind, vergesse man nicht, seine Sinne in die nächste Umgebung seiner Nase zu richten. Zum Beispiel wird die Zusammenführung von PHS und PHR gemäss einem Parlamentsbeschluss vorangetrieben, bei der über die Köpfe der Betroffenen hinweg ein sogenanntes "modernes" Gesetz angenommen werden soll, ohne dass Lehrkräfte ein Mitspracherecht erhalten hätten. Durch ein Statut, eine Personalverordnung und ein Personal-reglement sollen auf Erlassstufe dann die Lücken dieses schlanken Gesetzes verbessert werden. Dieser Entwicklung kann nur entgegengetreten werden, wenn sich alle (und nicht nur die betroffenen) Lehrkräfte dafür einsetzen, dass der Parlamentsbeschluss eine akzeptable Umsetzungerfährt. Es zeigt sich in zunehmendem Masse, dass nur die Zusammenarbeit der Verbände (Sek II, Staatspersonal etc.) zu einer Verbesserung der Situation führen kann.
Die Mittelschulstufe und (kommende) Tertiärstufe sind unweigerlich miteinander verknüpft. Wir müssen zusehen, dass die Entwicklung der PHSG (Zusammenführung der PHS und PHR) für die Lehrer/innenbildung einen vorteilhaften und vorbildlichen Weg gehen kann.

 

Steigerund des Organisationsgrades des KMV 

Am vergangenen Samstag feierte der KLV (Kantonaler Lehrerverein) sein 100-jähriges Bestehen. Der KMV könnte sein Enkel sein, da im 2005 sein 33ster Geburtstag bevorsteht. Eines meiner zentralen Anliegen besteht darin, den Organisationsgrad des KMV auf 80 Prozent zu erhöhen. Dem KLV ist das mittlerweile gelungen, der KMV ist auf gutem Weg. Wichtig erscheint mit, dass wir arrivierteren Lehrkräfte unseren jüngeren Kolleginnen und Kollegen erklären, wofür unser Verband steht und wofür er sich einsetzt. Das kann aber nur in gemeinsamer Aktion bestehen (cf. www.kmv.ch).

An der HV werden alle Mittelschullehrkräfte begrüsst. Diejenigen, welche sich noch nicht entschieden haben, sollen dieser bewohnen, damit sie sich ein Bild der Organisation und der Geschäfte machen können.

 

HAUPTVERSAMMLUNG: 20. Mai 2005, 18.00 Uhr
an der Kantonsschule am Burggraben in St. Gallen

 

St. Gallen, 29.4.2005
Mathias Gabathuler, Präsident KMV